Mehr Lebensqualität durch schnellere Reha

In der Kurzzeitpflege entscheidet sich nach einem Krankenhausaufenthalt, ob für den Patienten die Rückkehr nach Hause möglich ist. Wird bereits dort mit mobilen geriatrischen Reha-Maßnahmen begonnen, erhöht sich die Chance darauf, so die These des Projekts „MosaiK“. Seit Anfang 2023 wird sektorenübergreifend daran gearbeitet, dass die Reha-Maßnahmen schnell und kontinuierlich durchgeführt werden können.

Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg; v.l.n.r.: Prof. Stefan Nöst, DHBW Stuttgart; Sozialminister Manne Lucha MdL; Dr. Patrick Roigk, Robert-Bosch-Krankenhaus

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Im vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration geförderten Projekt Mobile Geriatrische Rehabilitation in der Kurzzeitpflege „MosaiK“ arbeiten das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg und die Abteilung für Geriatrie am Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) in Stuttgart zusammen. Dabei werden die Grenzen zwischen dem für die Reha relevanten SGB V und dem für das Pflegeheim geltenden SGB XI überwunden. Ziel des Projekts ist es, Kurzzeitpflegegäste durch eine vom RBK angebotene Mobile Geriatrische Rehabilitation (MoGeRe) dabei zu unterstützen, wieder die notwendige körperliche Fitness für das Leben in der eigenen Häuslichkeit zu erreichen. Die Reha-Maßnahmen beginnen bereits in der Kurzzeitpflege und werden dann zuhause oder in einer Reha-Einrichtung fortgesetzt.

Reha-Fähigkeit beim Übergang prüfen

Entscheidend ist, dass ein Rehabilitationsbedarf und die Rehabilitationsfähigkeit eines Kurzzeitpflegegastes schnell festgestellt wird und der entsprechende Antrag auf die Reha-Maßnahme zügig erfolgt. Daher setzt das Projekt bereits vor der Entlassung an: Zuweisende wie zum Beispiel Krankenhäuser oder Hausarztpraxen prüfen gemeinsam mit Mitarbeitenden der Kurzzeitpflegen des Altenburgheims in Stuttgart-Bad Cannstatt oder der Else-Heydlauf-Stiftung in Stuttgart-Zuffenhausen, ob ein Rehabilitationsbedarf und die Rehabilitationsfähigkeit besteht. Bei positiver Prognose, wird vom Krankenhaus, einem Facharzt oder dem jeweiligen Hausarzt des Patienten ein Antrag auf MoGeRe bei seiner Krankenkasse gestellt.

„Wir wissen“, so erklärt Prof. Dr. med. Kilian Rapp, wissenschaftlicher Leiter des Projekts und Ärztlicher Leiter der Abteilung für Altersmedizin und Rehabilitation am Robert-Bosch-Krankenhaus, „dass gut ein Drittel der Menschen, die sich in einer Kurzzeitpflege befinden, über ein Rehabilitationspotential verfügen.“

Reha beginnt in der Kurzzeitpflege

Sobald die Krankenkasse den Reha-Antrag genehmigt hat, besucht das Team der MoGeRe des RBK die Kurzzeitpflege-Patienten in den teilnehmenden Pflegeeinrichtungen. Deren Mitarbeitende nehmen an gemeinsamen Teambesprechungen der MoGeRe bei MosaiK-Patienten teil und unterstützen im Rahmen der aktivierenden Pflege die vereinbarten Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität. Zusätzlich zu den Therapieeinheiten, die im Rahmen der MoGeRe erbracht werden, bieten sie Hilfestellung zum Eigentraining an. Dazu wird ein Arm- und Beintrainer eingesetzt. Visiten erfolgen während der MoGeRe per Video zwischen der Rehabilitationsärztin, den Pflegenden der MoGeRe und den Patienten in der Kurzzeitpflege.  

Sektorengrenzen abschaffen

„Bisher geht aufgrund unterschiedlicher Zuständigkeiten, die von der Sozialgesetzgebung festgelegt sind, wertvolle Zeit bis zur  Rehabilitation verloren. Der Erfolg des Prozesses liegt darin, dass ein Patient über die Sektoren hinweg betreut wird. Gelingt der Übergang zurück in die eigene Häuslichkeit, entlastet das nicht nur die Langzeitpflege, sondern ist für den Betroffenen ein wichtiger Gewinn an Lebensqualität“, erklärt Ingrid Hastedt, Vorstandsvorsitzende des Konsortialführers Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg.

Vom Projekt „MosaiK“ profitieren aktuell Patienten Stuttgarter Krankenhäuser und Arztpraxen, die bei der Else-Heydlauf-Stiftung oder dem Altenburgheim in Stuttgart einen Kurzzeitpflegeplatz erhalten. Voraussetzung ist, dass die Rückkehr aus der Kurzzeitpflege in die Häuslichkeit eine Option ist. Auch müssen die Patienten zum Eigentraining bereit sein, maximal einen Pflegegrad 3 haben und im näheren Umkreis vom RBK wohnhaft sein.


Kontakt:

Altenburgheim, Bernd Kux,
Gleißbergstraße 2, 70376 Stuttgart,
Tel. 0711 / 54 002-22, bernd.kux@wohlfahrtswerk.de

Else-Heydlauf-Stiftung, Melanie Kober,
Mönchsbergstraße 11, 70435 Stuttgart,
Tel. 0711 / 87006-15, melanie.kober@wohlfahrtswerk.de

Robert-Bosch-Krankenhaus,Dr. Patrick Roigk
Mobile Geriatrische Rehabilitation (MoGeRe),
Auerbachstraße 110, 70376 Stuttgart,
Tel. 0711 / 8101-3171, mobile.reha@rbk.de

Bild: Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg; v.l.n.r.: Prof. Stefan Nöst, DHBW Stuttgart; Sozialminister Manne Lucha MdL; Dr. Patrick Roigk, Robert-Bosch-Krankenhaus

Bildunterschrift: Sozialminister Manne Lucha MdL besuchte das von seinem Ministerium geförderte Modellprojekt „MosaiK“ in der Else-Heydlauf-Stiftung in Zuffenhausen. Dabei konnte er auch ein zur mobilen Rehabilitation eingesetztes Trainingsgerät (Motomed) kennenlernen. Therapeuten der Mobilen Geriatrischen Reha des Robert-Bosch-Krankenhauses leiten Patienten daran in der Kurzzeitpflege zu Reha-Übungen an. Die Patientenbesuche der Therapeuten werden nach der Rückkehr ins eigene Zuhause fortgesetzt.


Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg
Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wurde 1817 von Königin Katharina von Württemberg gegründet. An 19 Standorten in Baden-Württemberg betreibt die Stiftung Pflegeheime und Seniorenwohnanlagen. Dazu kommen ambulante Dienste, mobile Essensdienste sowie ein eigenes Bildungszentrum. Mit über 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro Jahrgang ist das Wohlfahrtswerk einer der größten Träger des Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) und des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) in Baden-Württemberg.

Robert-Bosch-Krankenhaus
Die Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH (RBK) ist ein von der Robert Bosch Stiftung getragenes Krankenhaus am Bosch Health Campus in Stuttgart. Seit 1978 zählt das RBK, ein Krankenhaus der Zentralversorgung mit Funktionen der Maximalversorgung, zu den Akademischen Lehrkrankenhäusern der Universität Tübingen. Mit 1.191 Betten nehmen das RBK, das RBK Standort City, das RBK Lungenzentrum Stuttgart sowie die Klinik für Geriatrische Rehabilitation im Jahr bis zu 40.000 Patientinnen und Patienten stationär auf. Rund 3.000 Mitarbeitende sorgen dafür, dass sich die Patientinnen und Patienten individuell betreut fühlen. Der Bosch Health Campus vereint alle Institutionen und Förderaktivitäten der Robert Bosch Stiftung im Bereich Gesundheit: das Robert-Bosch-Krankenhaus, die Robert Bosch Gesellschaft für Medizinische Forschung mit dem Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie, dem Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen und dem Institut für Geschichte der Medizin, das Irmgard Bosch Bildungszentrum und das Robert Bosch Centrum für Innovationen im Gesundheitswesen. Mehr Informationen unter www.rbk.de

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Sonja John

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