Abgeschlossene Forschungsprojekte NeuroCare - ein technikgestütztes Projekt für Menschen mit Demenz

Wie Menschen mit Demenz, Angehörige und ambulante Pflegekräfte mit Hilfe neuer Technologien unterstützt werden können, wurde im Projekt "NeuroCare" untersucht.

Dazu gehörte unter anderem die Entwicklung einer Online-Plattform für Informationen und Austausch, eine App mit deren Hilfe ein wissenschaftlich fundierter Kurztest mögliche kognitiven Veränderungen anzeigt sowie eine App mit der die kognitiven Fähigkeiten trainiert werden können.

Ziel des Projektes NeuroCare war es, mit neuen Technologien Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sowie ambulante Pflegekräfte zu unterstützen. Über Ärzte, die in Kontakt mit Betroffenen stehen und über eine spezielle Website (NeuroCare Portal), die nicht nur Informationen zu Demenz bieten sollte, sondern auch Austausch und Kontakt ermöglichen, sollten betroffene Familien angesprochen werden. Ziel war, dass Angehörige über das Webportal auf einen in der Grundversion kostenfreien Test zugreifen können, der kognitive Veränderungen erkennen hilft und gegebenenfalls die Diagnose durch einen Facharzt empfiehlt.

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Mit dem NeuroCare Trainer sollte auf einem Tablet-PC das Gedächtnis gezielt trainiert werden können. Ein Vorteil des Tablets: Anstatt in den Räumen einer Praxis oder einer Klinik kann das Training in den eigenen vier Wänden stattfinden und gleichzeitig können dem Arzt verlässliche Daten zur Verfügung gestellt werden. Das Training kann bei gesunden Senioren zur Prävention eingesetzt werden - und wenn eine beginnende Demenzerkrankung vorliegt, hilft es, das Gedächtnis zu stärken.

Die fünf NeuroCare-Module

Im Rahmen des Projektes wurden fünf NeuroCare-Module entwickelt, deren Nutzung sowohl einzeln als auch im Zusammenspiel möglich sein sollte.

Über eine teilweise multilingual konzipierte Homepage sollten sich Senioren und Angehörige sowohl zu kognitiven Einschränkungen und Unterstützungsmöglichkeiten informieren als auch über ein Forum austauschen können.

Das Screening ist ein wissenschaftlich validierter Kurztest zur Messung kognitiver Leistungsfähigkeit. Interessierte sowie Angehörigen von Menschen mit Demenz und z.B. Therapeuten sollten die App intuitiv nutzen können und die Ergebnisse zur individuellen Grundeinstellung des NeuroCare Trainers herangezogen werden.

Die Testbatterie sollte ein differenziertes kognitives Profil des Anwenders erstellen können, wobei die Anwendungsmöglichkeiten über ein erstes "grobes" Screening hinaus gehen.

Die Trainer-App ist ein wissenschaftlich fundiertes Trainingsprogramm mit leistungs- und defizitbezogener Anpassung, Videoclips und Tagestipps. Mit ihm sollten gesunde ältere Menschen kognitiver Alterung vorbeugen und Personen, die unter einer erhöhten Vergesslichkeit oder einer beginnenden Demenz leiden, den Krankheitsverlauf aktiv günstig beeinflussen können.

Die Kurse sollten sich an Angehörige und Fachkräfte richten, wobei Inhalte wie der Umgang mit Menschen mit Demenz sowie die Konfiguration und Personalisierung der NeuroCare-Module zur Durchführung vor Ort oder per E-Learning aufbereitet werden sollten. Zum Einsatz sollte hier auch das leicht erlernbare Software-Autorenwerkzeug NeuroCare Konfigurator kommen.

Senioren und ihren Angehörigen sowie Pflege- und Betreuungskräften (technische) Unterstützungs- und Vernetzungsmöglichkeiten zu bieten, war Ziel des Forschungsprogramms "Assistierte Pflege von morgen", in dessen Rahmen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) NeuroCare sowie elf weitere Projekte förderte.

NeuroCare richtete sich an die Zielgruppe "Senioren mit drohenden oder vorhandenen kognitiven Einschränkungen und neurologischen Erkrankungen" (u.a. Demenz, vor allem Alzheimer-Demenz) sowie Personen, die Prävention betreiben wollen. Mit dem Projekt sollte Demenz durch den Einsatz neuer Technologien frühzeitig erkannt und der Krankheitsverlauf durch computergestütztes Gedächtnistraining hinausgezögert werden. Leitfragen des Projektes waren, wie man die Menschen identifiziert, denen ein Training gut tun würde und wie man es schafft, ihnen im Alltag ein individuell abgestimmtes Training zukommen zu lassen. Angehörige und ambulante Pflege- bzw. Betreuungskräfte von allein lebenden Senioren mit kognitiven Einschränkungen sollten so unterstützt und entlastet werden.

Das Teilvorhaben des Wohlfahrtswerks umfasste die Sicherstellung der zielgruppengerechten und alltagstauglichen Entwicklung von NeuroCare-Komponenten und deren Evaluation, die Konzeption von Schulungen zu NeuroCare und zum Umgang mit Menschen mit Demenz sowie die Koordination des Gesamtprojekts.

Projektlaufzeit: 01. Februar 2013 bis 31. Januar 2016

Projektförderung: Das Gesamtvolumen des Projektes belief sich auf 2,75 Mio. €. Die Fördersumme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) betrug 1,6 Mio. €.

Das Projekt und seine Förderer

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Projektpartner

Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg, Stuttgart

Konsortialführer, zielgruppenspezifische Entwicklung, Konzeption NeuroCare Lernmodule, Geschäftsmodelle

Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Multimedia Kommunikation, Darmstadt

Autorenwerkzeug, Programmierung NeuroCare Trainer/Lernmodule

Universitätsklinikum Köln, Zentrum für Neurologie und Psychiatrie - Neuropsychologie

Konzeption NeuroCare Testbatterie/Screening, Evaluation

Universitätsklinikum Köln, Zentrum für Neurologie und Psychiatrie - Medizinische Psychologie

Konzeption NeuroCare Trainer, Evaluation

Universität Siegen, Institut für Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement, Siegen

Konzeption und Programmierung NeuroCare Portal

Ascora GmbH, Ganderkesee

Programmierung NeuroCare Testbatterie/ Screening, Datenhaltung/-schutz

ProLog OHG, Köln

Produktion von (grafischen) Inhalten für NeuroCare Trainer/Lernmodule, Konzeption NeuroCare Lernmodule

Vitaliberty GmbH, Mannheim

Beratung/Services zur Mensch-Technik-Interaktionen

Beteiligte Einrichtungen

Projektansprechpartner

Sven Unkauf, Verwaltungsleitung
Sven Unkauf